Der Zitronenhund im Gespräch mit ALWAYS WANTED WAR

Vor geraumer Zeit, noch bevor die USA-Tour von ALWAYS WANTED WAR statt fand, habe ich ein kleines Interview, unter anderem auch zu diesem Thema, mit Frontboy Dennis geführt. Das Ganze sollte in einem anderen Fanzine erscheinen, woraus dann aber leider nie etwas wurde. Und da es dann ja doch irgendwie schade wäre, es einfach in den gelben Sack zu werfen, ohne dass es irgendjemand gelesen hat, gibt's das Ganze jetzt eben hier online nachzulesen. Wie gesagt: furchtbar unaktuell, aber was soll's...
  
Fangen wir doch mal von vorne an. Seit wann und warum gibt es euch und wie kam es zu diesem martialischen Bandnamen?
Also so richtig als Band gibt es uns seit 2007. Davor haben Henning und ich zu zweit schon seit 2005 im Keller musiziert und auch das erste Demo mit lauter martialischen Songtiteln aufgenommen. Wie wir genau auf den Bandnamen gekommen sind, kann ich gar nicht sagen. Wahrscheinlich hab ich einfach zu viel Metal gehört zu der Zeit.

Wart ihr zuvor bereits in anderen Bands aktiv? In welchen Nebenprojekten darf man euch zudem aktuell noch bewundern?
Ja, Henning und ich haben schon in unserer ersten Kinder-Band zusammen gespielt, Nikolas hat für die Band erst angefangen, Bass zu spielen, spielt dafür jetzt zusätzlich aber noch bei RHA. und Henning hat noch eine Rockband namens RED APE EFFECT. Ich hab vorher noch bei REBORN IN FLAMES gespielt. Die Bands dürften aber wohl nur absoluten Kennern etwas sagen.

Oft reden paradoxerweise ausgerechnet die Bands, bei denen man eh kein Wort verstehen kann, exorbitant viel davon, wie wichtig ihnen die Botschaften in ihren lyrischen Ergüssen sind. Dein Gekeife ist ja jetzt auch nicht unbedingt Hörbuch-kompatibel. Wie wichtig sind euch die Texte und wo holt ihr euch eure Inspiration?
Texte sind uns natürlich sehr wichtig. Sie sind allerdings meist etwas kryptisch gehalten und somit für jeden selber zu interpretieren. Dass ich 80% der Texte bei Dexter Holland klaue ist eher ein inoffizieller Gag…

Angenommen, ihr hättet Superkräfte. Welche besonderen Fähigkeiten hättet ihr dann wohl? Und würdet ihr eure Kräfte in diesem Fall eher für oder gegen das Gute einsetzen?
Unsichtbar und fliegen, gleichzeitig versteht sich. Was man damit anfangen kann weiß ich noch nicht genau, aber am Ende sind wir wohl auf der guten Seite. Unser Bandname klingt nur so böse, aber in Wirklichkeit sind wir alle Emos und total lieb. … obwohl ich weiß natürlich ’ne menge toller Sachen, die man als Unsichtbarer mit Flugkräften anfangen kann.

Hier in Köln läuft regelmäßig ein Kartoffelhändler mit Bollerwagen und Glocke durch die Seitenstraßen, der die Leute mit seinem Gebrüll („Leute, wollt ihr frische Kartoffeln haben?“) aus den Häusern zu locken versucht. Könnte er so dermaßen laut schreien wie du (live singst du ja zum Teil sogar ohne Mikro, ohne dass das Publikum einen Unterschied hören kann), wäre seine Erfolgsquote sicher um einiges größer. Kannst du diesbezüglich vielleicht ein paar Tipps geben? Vielleicht liest er das hier ja.

Klaro! Boy, falls Du das hier liest: Bleib wie Du bist, zieh dein Ding durch und lass dich nicht verbiegen und ruf mal den Typen aus der Spitalerstr. an, der da mit seinem Kreuz steht und aus der Bibel referiert, der kann Dir noch viel bessere Tipps geben als ich.

In den vergangenen Jahren seid ihr ja hierzulande schon viel rumgekommen. Wo war’s mal so richtig scheiße und welche Läden würdest du als eure persönlichen Lieblings-Locations bezeichnen?
Oh, schwierige Frage, es gibt so viele Läden, wo es obergeil war. Aber ich würde mal sagen, auf jeden Fall unsere Homebase, die Döser Börse in Cuxhaven oder das Gängeviertel in Hamburg. Ganz weit oben auf jeden Fall das VEB in Lübeck oder außerlande natürlich das Biograffs in Decin oder das Azyl in Liberec. Eigentlich war es nirgendwo so richtig scheiße, manchmal war vielleicht wenig los aber wir wurden von den Läden oder Locations und Veranstaltern immer sehr gut behandelt. ...Na vielleicht hat uns eine Aftershow-Party im Zenit in Stendal doch ein paar Nerven gekostet, aber ansonsten: alles top!

Wie eingangs bereits erwähnt, steht im Frühjahr eine kleine USA-Tour an. Wie kam es dazu und in welche Städte wird es euch dort verschlagen?
Dazu kam es ziemlich unverhofft. Eines Tages bekam ich eine Email von einer mehr als liebenswerten jungen Dame aus Florida, in der sie schrieb wie gut sie uns findet und falls wir jemals auf die Idee kommen sollten, in den USA zu spielen, könnte sie uns helfen, weil sie da öfters Booking für kleinere DIY-Bands macht. Dann haben wir für uns entschlossen, dass wir die Flüge sofort buchen würden, wenn wir eine Band hätten die dort mit uns tourt und deren Equipment wir nutzen können. Die Band wurde dann gefunden und jetzt gehen wir zusammen mit GHOST CAT aus Florida auf Tour. Es werden wohl 11 Konzerte sein und ein Day Off in Disney World. Bis jetzt stehen schon die meisten Termine. Die bekannteren Städte sind Baltimore, Philadelphia oder Fort Lauderdale, dann kommen wir noch in Städte von denen ich vorher auch noch nichts gehört habe, wie z.B. Boone, St. Augustine, Rock Hill oder Clarion. Auf der Straße erzählt man sich, dass ich noch ein Tour-Tagebuch für ein gewisses Fanzine verfassen soll.

Die Geschichte der geplatzten USA-Tour der SHOCKS aus Berlin sollte ja den Meisten noch bekannt sein. Um es für alle Anderen kurz zusammen zu fassen: Nach der Ankunft wurden sie erstmal direkt verhaftet und nach 18 Stunden wieder in den Flieger zurück nach Deutschland gesetzt. Habt ihr als bärtige Ausländer, die sich auch noch ALWAYS WANTED WAR nennen, nicht die Befürchtung, euch könnte ähnliches widerfahren?
Ja, die Geschichte habe ich schon von diversen Bands gehört. Ich hoffe wir sind vorbereitet, denn wir haben schon ein paar gute Tipps bekommen, wie man dieses Schicksal umgehen kann. Und wir werden uns rasieren.

Seid ihr eigentlich die ersten Cuxhavener Musiker, die in den USA auftreten und wenn ja, denkt ihr, damit habt ihr euch einen Eintrag auf der Wikipedia-Seite unter „Söhne und Töchter dieser Stadt“ verdient?
Verdient hätten wir das sicherlich auch schon ohne die Tour, kein Plan, wie man so ’nen Eintrag bekommt... aber die Frage ist berechtigt, ich wüsste keinen anderen Musiker aus Cuxhaven. Aber vielleicht kenn ich mich auch zu wenig aus... als ich für diese Frage jetzt mal recherchiert habe, bin ich allerdings drauf gekommen, dass irgend ein Typ, von dem ich noch nie was gehört habe, aus Cuxhaven tatsächlich mal bei DSDS in der Jury saß, weil der wohl Musikmanager ist.

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