He-Man und die Masters of the Universe: Band 1 [Review]

Als Kind der 80er gab es in eben diesem Jahrzehnt für mich natürlich mehrere große Helden, die diese Zeit entscheidend prägten. Es gab die Ghostbusters, die Ninja Turtles und allen voran selbstverständlich He-Man und die Masters of the Universe. Der Fellschlüpper tragende Muskelprotz und seine Kollegen waren allgegenwärtig und trugen einen nicht unwesentlichen Teil dazu bei, dass die Welt damals irgendwie noch in Ordnung zu sein schien. Bis 1988 hielt der weltweite Erfolg an, danach war die Luft dann leider raus. Der Versuch, dem Ganzen mit der Reihe „The New Adventures of He-Man“ und einer völlig andersartigen Storyline neues Leben einzuhauchen, scheiterte mehr oder weniger kläglich und auch das Reboot aus dem Jahre 2002 entwickelte sich relativ schnell zu einem Flop. He-Man schien irgendwie nicht mehr so recht in dieses neue Jahrtausend zu passen und sprach scheinbar keine möglichen neuen Fans an, während die Alten offenbar überkritisch und neuen Ideen gegenüber eher mäßig aufgeschlossen waren. Auch die Diskussionen um einen neuen Kinofilm (das Gerücht um Brad Pitt als He-Man hielt sich einige Zeit hartnäckig…) entwickelte sich zu einem Running Gag (Ghostbusters 3 lässt grüßen) und so schien das Thema irgendwann irgendwie durch zu sein. Bis dann letztens – zumindest für mich – völlig unerwartet und überraschend dieses neue Lebenszeichen der Masters in Comicbuch-Form erschien. Und hierbei handelt es sich keineswegs um einen müden Aufguss, sondern tatsächlich um eine komplett neue Story und eine teilweise sogar recht mutige Neuinterpretation des MOTU-Universums. Viele alte Bekannte tauchen in diesem Sammelband, der die komplette sechsteilige US-Miniserie, sowie einen ursprünglich nur digital erschienenen Prolog enthält, auf und haben zum Teil hier und da, charakterlich, wie optisch kleinere Updates erhalten. Dass hier nur stumpf modernisiert wurde, muss aber nicht befürchtet werden. Der gute alte Man-at-Arms bspw. darf auch im Jahr 2014 noch bekennender Schnauzbartträger sein. Eine auffällige Neuerung ist neben den wesentlich phantasievolleren Schauplätzen, das ungewohnte Maß an Brutalität. Man mag es kaum glauben, aber hier und da spritzt sogar tatsächlich ein wenig Blut bei den Kämpfen. Ist aber auch mal ganz nett, wenn man es noch aus der alten Trickserie gewohnt ist, wie Skeletor gefühlt jedem zweiten Angriff mit einer ungelenken Judo-Rolle ausweicht. Nun ja… Die Story ist relativ schnell erzählt. Der gerade eben erwähnte Kampfsportprofi mit dem Totenschädel und der blauen Haut schafft es, die Macht über Eternia zu erlangen und belegt seine Widersacher mit einem Fluch, aufgrund dessen sie sich plötzlich nicht mehr an ihr bisheriges Leben erinnern können und dementsprechend auch nicht mehr für das Gute kämpfen. Einzig He-Man’s Alter Ego Adam dämmert es plötzlich, dass da irgendwas nicht stimmt und so erleben wir ihn hier auf einer Odyssee quer über den halben Planeten, die ihn wieder mit alten Verbündeten zusammen führt, aber auch gegen alte Feinde kämpfen lässt. Das von Skeletor gut versteckt geglaubte Zauberschwert bringt dann letztlich doch Licht ins Dunkel und jedes Wort zum folgenden Showdown wäre dann wohl wirklich ein Spoiler zu viel. Als alter Fan habe ich mich hier auf jeden Fall gut unterhalten gefühlt. Ein zweiter Band ist derweil auch schon angekündigt. Ich bin gespannt!
Greffo
  
Cover-Copyright: Panini // 164 Seiten, Softcover // 16,99 € // paninicomics.de
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