Life Zero: Mit der Kälte kamen sie... [Review]


Ich bleibe dabei: Zombies gehen immer! Selbst Schundfilme aus diesem Genre wissen meist zumindest noch irgendwie zu unterhalten und im Comic-Bereich hat mir in den letzten Jahren auch so ziemlich alles, was ich gelesen habe, gut gefallen. Ob das nun das spannende, deutsche Projekt "Die Toten" war, die "Marvel Zombies"-Reihe oder zuletzt der völlig absurde "Shaolin Cowboy" - da gab es für Zombie-Fans wirklich die eine oder andere Perle zu entdecken, während "The Walking Dead" natürlich sowieso über jeden Zweifel erhaben ist.

Die neueste Genre-Perle aus dem Hause Panini nennt sich "Life Zero" und ist tatsächlich sogar eine Eigenproduktion des Verlags, die in eine weniger abgefahrene Richtung als die genannten Beispiele geht und sich vom Ton her wohl grob an Filmen aus den 90er Jahren zu orientieren scheint. Zeichner Marco Checchetto ließ sich laut Vorwort zudem auch ein wenig von den alten "Resident Evil"-Spielen inspirieren, was man durchaus auch merkt. Er hat hier wirklich eine extrem düstere, kalte und beklemmende Atmosphäre zu Papier gebracht, während es hingegen immer nur dann etwas farbenfroher zugeht, wenn Zombie-Schädel zerplatzen und sich Blut und Gekröse in den Panels breit machen.

Die Geschichte spielt in einer von Untoten überlaufenen, verschneiten, sowie vom Militär abgeriegelten Großstadt, in der eine Spezialeinheit zunächst ihren alten Captain Derek Shako aus dem Gefängnis befreien soll, um sich dann gemeinsam mit ihm auf die Suche nach dem Mann zu machen, auf dessen Konto der drohende Weltuntergang offenbar geht. Ich muss zugeben, ich habe hier echt ein wenig gebraucht, um Zugang zu der Story zu finden, was ganz einfach an den größtenteils eher unsympathischen Charakteren lag. Das Weiterlesen hat sich aber aufgrund eines echt fiesen und schockierenden Twists dann doch noch ziemlich gelohnt. Auch Leute, die bei Zombie-Filmen gern mal nicht vorhandene Erklärungen bemängeln, kommen hier voll und ganz auf ihre Kosten und dürfen sich sogar über ein paar kleine Details freuen, mit denen man sich bewusst vom üblichen Einheitsbrei abhebt.

Ebenfalls ziemlich cool fand ich die Idee, extra einen Soundtrack zu komponieren, der die ohnehin schon düstere Atmosphäre beim Lesen nochmal zusätzlich verstärken soll und im Einband dann die QR-Codes, die zu den entsprechenden MP3s führen, abzudrucken. Nicht ganz so cool kommt es dann aber, dass iTunes mir direkt anzeigt, dass der Spaß 3,99 € kosten soll. Ob das nun  ein fairer Preis für ein paar Tracks ist, die lediglich als Hintergrundberieselung für eine Comicgeschichte konzipiert wurden, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich persönlich glaube aber, dass es mehr Sinn gemacht hätte, es als kostenlosen Bonus-Content anzubieten. Ist aber auch egal, ich lasse eh immer seichte Klassik im Hintergrund laufen, wenn ich Comics lese. Keine Ahnung, ob noch eine Fortsetzung geplant ist, aber da hier einige Fragen offen bleiben und die Story durchaus Potenzial hat, hoffe ich doch mal ganz stark, dass da noch was kommt. (elfo)

148 Seiten, Softcover // 19,99 € // Cover-Copyright: Panini // paninicomics.de
Powered by Blogger.