Star Wars: Darth Vader + Kanan - Das erste Blut [Review]

  

Nächste Woche startet mit "Rogue One" das nächste Kapitel der wohl größten Sci-Fi-Saga aller Zeiten in den Kinos, aber der Hype-Train scheint sich auf seinem Weg in die Zitronenhund-Redaktion diesmal wohl irgendwie ziemlich zu verspäten. Klar, der Film wird definitiv geguckt, aber der Trailer hat es bislang überhaupt nicht geschafft, sowas wie Begeisterung aufkommen zu lassen. Einzig die kurze Szene mit Vader hat dann doch nochmal den Fanboy in mir wecken können. Vader geht immer. Oder vielleicht doch nicht?

Der erste Band seiner neuen Comic-Reihe hinkt den hohen Erwartungen jedenfalls leider doch etwas hinterher. Die Story spielt kurz nach dem Ende von "Eine neue Hoffnung" (bzw. "Krieg der Sterne", wie meine Generation einst zu sagen pflegte) und beschäftigt sich den Auswirkungen der Zerstörung des Todessterns aus imperialer Sicht. Der Imperator schiebt die Schuld an diesem Debakel Vader in die Schuhe und stellt ihn auf seiner Suche nach dem (ihm zu diesem Zeitpunkt noch unbekannten) Rebellenpiloten Luke S. in ein überaus ungewohntes Licht. Ein in der Gunst seines Meisters gesunkener, intern stark angezählter Vader, der massiven Druck verspürt, sich neu beweisen zu müssen, passt aus meiner Sicht einfach nicht wirklich gut zu dem Bild, welches Filmfans seit Jahrzehnten von ihm haben.

Würde man diese Story in einem Film bringen, würde der Commaaaander vermutlich zum Hulk werden und das Kino in Warendorf in Schutt und Asche legen. Generell befürchte ich, dass man mit dieser Nummer bei Fans, die bereits seit mehreren Jahrzehnten mit dabei sind, ziemlich anecken dürfte. Und irgendwie scheint es dabei zu bleiben, dass die Comics aus dem neuen, bereinigten Kanon immer dann am besten sind, wenn man Nebenfiguren in den Mittelpunkt rückt. Der zweite Band von Kanan (den jüngere Fans aus der "Rebels"-Serie kennen) bestätigt dies einmal mehr. Nachdem zuvor sein Werdegang nach der tragischen Durchführung der Order 66 beleuchtet wurde, geht es diesmal etwas weiter in die Vergangenheit zurück, genauer gesagt mitten in die Zeit der Klonkriege, in denen der noch sehr junge Antagonist erstmals in den Kampf ziehen musste. Recht actionlastig, sowie mit einem angenehm-dezenten Humor ausgestattet, gelingt es diesem Band tatsächlich wesentlich besser, eine sinnvolle Ergänzung zum Kino-Universum darzustellen.

Ich bleibe dabei, man sollte die Chewies und Vaders dieser Welt einfach da lassen, wo sie hingehören und sich bei den Comics auf die Helden und Schurken aus der zweiten Reihe konzentrieren. Denn diese Geschichten haben bis jetzt wirklich am meisten Spaß gemacht. Der Lando-Sonderband wäre da ebenfalls noch als positives Beispiel zu nennen. (elfo)

Vader: 144 Seiten, Softcover // 16,99 € // Cover-Copyright: Panini Comics // paninicomics.de
Kanan: 128 Seiten, Softcover // 14,99 € // Cover-Copyright: Panini Comics // paninicomics.de

Powered by Blogger.