Über - Das letzte Aufgebot: Band 2 [Review]

Wer meine Worte zur ersten Ausgabe von "Über" gelesen hat, wird sich vorstellen können, dass ich beim Eintreffen von Band 2 ein mulmiges Gefühl bekam.

Der zweite Weltkrieg, verbunden mit der fiktiven Vorstellung, dass die Mächte über sogenannte Übermenschen verfügen, geht in die nächste Runde. Hatten zunächst nur die deutschen Panzermenschen für Angst und Schrecken gesorgt, so scheinen dieses Mal auch die Japaner über Supermenschen, die Miyoko, zu verfügen. Somit greift der Wahnsinn der Übermenschen-Kriegsführung auch beim Geschehen im Pazifik ein. Die Schlacht um Okinawa nimmt hier ganz andere Formen des Grauens an. Auch Stalin will endlich über "Stahlmänner" verfügen. Um den Anschluss nicht zu verpassen, trifft er eine übelst krasse Entscheidung.

"Der Tod eines einzelnen Mannes ist eine Tragödie, aber der von Millionen nur eine Statistik."
Dieses, Stalin zugeschriebene, Zitat, findet nirgendwo mehr Entfaltung als bei "Über". Das macht es so unbequem und sperrig, aber dennoch fesselnd. Denn die Qualität dieses Was-wäre-wenn-Epos ist nicht wegzudiskutieren. Sei es der visuelle Stil, der Gebrauch von Splashpage-Tableaus (ganze Seiten, ausgefüllt von einer großen Zeichnung), die blutigen Details oder aber eben auch der narrative Stil, der mit Fakten und Zahlen nur so um sich wirft und dadurch immer einen trockenen, dokumentarischen Stil transportiert.

All das macht "Über" zu einem unbehaglichen, wie genialen Meisterwerk. Dem Leser viel Vergnügen zu wünschen, wäre aber definitiv nicht angemessen. Wer kurzweilige Unterhaltung wünscht, dem empfehle ich das nächste "Lustige Taschenbuch". Wer hingegen in den Wahnsinn der Kriegsführung eintauchen möchte und keinen empfindlichen Magen hat, dem sei "Über" nahegelegt. (commaaaander)

Seitenzahl: 148
Format: Softcover / limitiertes Hardcover
Preis: 19,99 € / 39,99 €
Verlag: Panini Comics
Cover-Copyright: Panini Comics
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