LOSER YOUTH - Livin' La Vida Loca [Review]

Dass die drei Kollegen von der LOSER YOUTH ziemlich loco sind, dürfte sich mittlerweile wohl auch außerhalb von Hamburg herumgesprochen haben. Insofern ist der Titel ihres Vinyl-Debüts nicht einfach nur gut, sondern vor allem auch konsequent. Ebenso konsequent ist es, die B-Seite einer eigentlich als Split-Veröffentlichung geplanten LP einfach leer zu lassen, wenn sich die andere Band kurzfristig auflöst.

Andere würden einen derartigen Move wiederum wohl eher als ziemlich loco bezeichnen und genau da schließt sich der Kreis dann wieder. Bei LOSER YOUTH gibt es keine Zufälle und auch keine Kompromisse. Inhaltlich gibt es hier einen gepfefferten Rundumschlag gegen nicht länger hinnehmbare Personen und Zustände in unserer Gesellschaft und dabei wird in insgesamt neun Akten durchgehend Tacheles geredet. Wer jetzt die nächste, mit erhobenem Zeigefinger rumfuchtelnde Punkband befürchtet, kann aber beruhigt sein, denn der Lieblingsfinger der drei Hamburger ist der Mittelfinger und der wird auch nicht erhoben, sondern auf die Wunde gelegt. Hier wird gepöbelt, ohne stumpf zu klingen und das Ganze kommt in gleichem Maße sowohl asozial, als auch klug daher. Das kriegen auf dem Niveau nicht viele Bands hin.

LOSER YOUTH sind quasi eine politisch korrekte, intelligente und reflektierte Version der Rüpel, die immer im Bus ganz hinten sitzen und allen anderen Fahrgästen auf den Sack gehen. Das Layout ist zudem spitzenmäßig, das giftgrüne, marmorierte Vinyl wunderhübsch und neben dem obligatorischen Download-Code liegt dem Teil auch noch eine Quartettkarte bei (wo wir dann wohl wieder beim Thema "loco" wären). Alles in allem eine der mit Abstand besten Platten des Jahres. Echt jetzt! (elfo)

LP // Amsa Records // amsa-records.de
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