Superman: American Alien [Review]

Ich hatte letztens noch eine ausgiebige Diskussion darüber, dass wir in Sachen Comicverfilmungen derzeit zwar goldene Zeiten miterleben dürfen, es ansonsten aber echt erschreckend ist, wie unkreativ die großen Studios in den letzten Jahren geworden sind. Gefühlt jeder zweite Hollywood-Film ist derzeit ein Remake, Prequel, Sequel oder Spin-off, während die Umsetzungen guter, sowie innovativer Ideen gleichzeitig leider immer seltener werden.

Eine dieser positiven Ausnahmen war vor ein paar Jahren "Chronicle", ein etwas anderer Film über Superkräfte, mit dem Max Landis, Sohn von Regisseur John Landis, erstmals als Autor auf sich aufmerksam machen konnte und von den Kritikern aufs Übelste dafür abgefeiert wurde. Auch im Hause DC hat man mittlerweile offenbar mitbekommen, dass der Kollege nicht ganz untalentiert ist und hat ihn im letzten Jahr direkt mal eine abgeschlossene Superman-Miniserie schreiben lassen. Tja, und das war definitiv eine weise Entscheidung, denn das Ergebnis ist nicht minder innovativ.

In "American Alien" erzählt Landis keine zusammenhängende Story, sondern beleuchtet in sieben Episoden sieben wichtige Momente aus Supermans Vergangenheit, die ihn als Kind, als Jugendlichen, sowie als jungen Erwachsenen zeigen, der noch dabei ist, sich zu dem Helden entwickeln, den wir heute alle kennen. Quasi eine Art Selbstfindungstrip im Zeitraffer, bei der ganz klar der Mensch Clark Kent, bzw. der Kryptonier Kal-El im Vordergrund steht. So erlebt man hier als Leser seine ersten unfreiwilligen Flugstunden in Kansas, sieht, wie er sich als Heranwachsender auf einer Party dreist als Bruce Wayne ausgibt, wird Zeuge seiner ersten Begegnung mit Lex Luthor und darf sich am Ende auch nochmal über eine nette Klopperei mit Lobo freuen - und zwar mit dem richtigen Lobo und nicht mit diesem komischen New52-Emo, haha. Landis traut sich hier echt einiges, verfällt dabei aber nie in die Plumpheit, Dinge auf Teufel komm raus anders machen zu müssen.

Jede Episode wird zudem von einem anderen Künstler zu Papier gebracht, was nochmal eine gute Portion Abwechslung mit sich bringt. Alles in allem ein echt spannendes und interessantes Teil, das in keiner gut sortierten DC-Sammlung fehlen sollte. (elfo)

Seitenzahl: 188
Format: Softcover
Preis: 19,99 €
Verlag: Panini Comics
Cover-Copyright: Panini Comics
Powered by Blogger.