Devolution [Review]

Ich dürfte vermutlich nicht der Einzige sein, der beim Lesen dieses Titels direkt an eine gewisse, legendäre Band aus Ohio denken musste. Mit der De-Evolutionstheorie von DEVO hat Rick Remenders neuestes Endzeitspektakel aber herzlich wenig zu tun, sondern schlägt einen deutlich krasseren, sowie nicht minder radikalen Ton an.

In einer nicht allzu fernen Zukunft debattieren die führenden Kräfte dieses Planeten hier darüber, wie man all dem Krieg, all dem Terror und all dem Hass auf der Welt ein für alle Mal ein Ende setzen kann, kommen schließlich zu der Übereinkunft, dass die Religion die Wurzel allen Übels ist und lassen von internationalen Top-Wissenschaftlern ein Serum namens DVO-8 entwickeln, welches den Teil des Gehirns schrumpfen lassen soll, dem die Anfälligkeit zum Glauben zugeschrieben wird. Und obwohl dieser wild klingende Plan zunächst aufzugehen scheint, sorgen verheerende Nebenwirkungen letzten Endes dann doch für eine globale Katatrophe.

DVO-8 lässt nämlich blöderweise das gesamte Gehirn schrumpfen, sorgt bei den Körpern der Infizierten ebenfalls für eine schnelle, sowie starke De-Evolution und ist darüber hinaus speziesübergreifend hochgradig ansteckend, was zur Folge hat, dass die Welt sich in Windeseile wieder zur Heimat von Neandertalern, Mammuts, haushohen Riesenspinnen und weiteren urzeitlichen Monstrositäten zurückentwickelt. Einer der wenigen rechtzeitig geimpften Menschen ist die Hauptfigur Raja, die sich auf einer Odyssee durch die Trümmer der Zivilisation befindet, um das Gegenmittel zu finden, mit der sich die Welt wieder in Ordnung bringen lassen kann. Kurz vor dem vermeintlichen Ziel landet sie in der umzäunten Zuflucht der letzten normal gebliebenen Menschen, in der sie leider schnell feststellen muss, dass nicht alle glücklich über ihren Plan sind. Vor allem ihr Anführer, der brutale Redneck-Fascho Gil empfindet die herrschende Anarchie als Paradies und versucht Raja mit aller Gewalt daran zu hindern, an diesem Zustand etwas zu ändern. Wer bei "The Walking Dead" Negan schon krass fand, dem dürfte bei der Darstellung von Gil echt schlecht werden. Während der Ober-Savior trotz aller Härte ja stets noch eine gewisse Coolness mitbrachte und Gewalt an Frauen verachtete, hat Gil einen (ich zitiere) "Fickkeller", in dem er sich Frauen in Käfigen hält. Klar, man wollte den Antagonisten so unsympathisch und hassenswert wie möglich in Szene setzen, aber die Nummer ist wirklich schon extrem widerlich und da verkommt sein Hakenkreuz-Tattoo auf dem Schädel fast schon zur Nebensächlichkeit.

Auch ansonsten ist das Ganze in Sachen Brutalität echt verdammt harter Tobak. Blut, Gedärme und abgetrennte Körperteile mögen ja mittlerweile kaum noch jemanden schockieren. Wenn jedoch gezeigt wird, wie kleine Kinder in Stücke gerissen werden, dann dürfte damit aber wohl wirklich bei einigen der Rubikon überschritten worden sein. Alles in allem ist "Devolution" eine extrem heftige, aber ebenso spannende Story, die sich, ähnlich wie Robert Kirkmans bereits erwähnter Zombie-Epos mit der Frage auseinandersetzt, in welche Richtung sich Menschen wohl entwickeln, wenn sie sich plötzlich nicht mehr an Regeln und Gesetze halten müssen. Für Leute, die "The Walking Dead" mögen, zudem etwas mit Filmen wie "Mad Max" anfangen können und darüber hinaus im Idealfall nicht allzu zart besaitet sind, kann ich hier jedenfalls definitiv 'ne klare Empfehlung aussprechen. (elfo)

Seitenzahl: 160
Format: Hardcover
Preis: 24,80 €
Verlag: Splitter Verlag
Cover-Copyright: Splitter Verlag / Dynamite Comics
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